Lokale Agenda 21 Ökologie Ökonomie Soziales Dialog

Noch Ende der 90-er Jahre konnten sich viele unter Agenda 21 nichts vorstellen. Dies lag sicher daran, dass damals das Wort Agenda (lat. agere = handeln) im Deutschen wenig gebraucht wurde. Wenn ein Thema auf der Tagesordnung oder auf einer Prioritätenliste steht, sagen die Amerikaner, es ist "on the agenda".
Die Agenda 21 ist ein Programm zur Lösung der ökologischen, ökonomischen und sozialen Herausforderungen des 21. Jahrhunderts, das ganz oben auf der politischen Tagesordnung bzw. Prioritätenliste stehen muss. Und dies brachten die Regierungen aus 179 Ländern zum Ausdruck, als sie 1992 auf der UN-Konferenz für Umwelt und Entwicklung in Rio de Janeiro alle Staaten, Regionen und Kommunen dazu aufforderten, derartige Programme im Dialog mit ihren Bürgerinnen und Bürgern zu entwickeln und umzusetzen.

Präambel der Agenda 21 des Dokumentes von Rio de Janeiro

Die Menschheit steht an einem entscheidenden Punkt ihrer Geschichte. Wir erleben eine zunehmende Ungleichheit zwischen den Völkern und innerhalb der Völker, eine immer größere Armut, immer mehr Hunger, Krankheit und Analphabetentum sowie eine fortschreitende Schädigung unserer Ökosysteme, von denen unser Wohlergehen abhängt. Durch eine Vereinigung von Umwelt- und Entwicklungsinteressen und ihre stärkere Beachtung kann es uns jedoch gelingen, die Deckung der Grundbedürfnisse, die Verbesserung des Lebensstandards aller Menschen, einen größeren Schutz und eine bessere Bewirtschaftung der Ökosysteme sowie eine gesicherte, gedeihliche Zukunft zu gewährleisten. Das vermag keine Nation allein zu erreichen, während es uns gemeinsam gelingen kann, in einer globalen Partnerschaft, die auf eine nachhaltige Entwicklung ausgerichtet ist.

Die Nachhaltigkeit als Leitziel

Wie ein roter Faden zieht sich der Begriff der Nachhaltigkeit durch die Agenda 21. Er stammt aus der Forstwirtschaft und besagt, dass aus einem Wald nur so viel Holz entnommen werden darf, wie nachwächst. Dieser Grundsatz muss künftig auch für alle Schätze unserer Erde gelten. Eine faszinierende Idee! Selten gab es in der konfliktreichen Geschichte der Umweltpolitik ein Ziel, das in den unterschiedlichsten Gruppen so große Zustimmung gefunden hat wie das der Nachhaltigkeit. Der Weg zu diesem Ziel wird beschwerlich sein, wir müssen ihn aber gehen. Und er verlangt, dass wir umlernen.

Ein Lernprozess

Lernprozesse verlaufen bekanntlich langsam, sind widersprüchlich und konfliktbehaftet. Dies sollte man wissen, um nicht vorschnell entmutigt zu werden. Gesellschaftliche Konflikte sind an sich nichts Schlechtes und zu Vermeidendes. Im Gegenteil: die Modernisierung, Innovation und die Schaffung breiter gesellschaftlicher Akzeptanz wird nur dadurch ermöglicht, dass Konflikte ausgetragen werden können. Allerdings ist dabei ein hohes Maß an Kompromissbereitschaft der Beteiligten erforderlich, weil nur so dauerhafte Fortschritte errreicht werden können.

Ein neues Verhalten

Mittlerweile gibt es viele Gesetze und Verordnungen zur Reparatur und Vorsorge für unsere Umwelt. Kaum einer kennt sich noch aus. Deshalb geht es bei der Agenda 21 in erster Linie darum, unser Verhalten zu verändern. Es muss uns bewusst werden, dass wir unsere Bedürfnisse nicht mehr auf Kosten kommender Generationen befriedigen können. Wir dürfen nicht länger auf Kosten anderer leben. Durch unser Handeln darf kein Schaden entstehen. Denn nur so kann es gelingen, unseren Kindern und Enkelkindern eine lebenswerte Welt zu übergeben.

 

 

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